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letzte Aktualisierung des Artikels: Mittwoch, d. 22. Mai 2024
Hinweis: Dieser Beitrag ist bewusst in leicht verständlicher Sprache verfasst und soll Menschen dabei helfen, die für passende Vorsorgemaßnahmen zu treffen und häufige Fragen zur Erstellung einer Patientenverfügung zu beantworten!
Mit einer Patientenverfügung setzt du deine Wünsche durch. / Bildquelle: Arisa Chattasa - unsplash.com
Eine Patientenverfügung ist eine Art Anweisung für Ärzte und Ärztinnen, die sehr wichtig ist, wenn eine Person nicht mehr selbst entscheiden kann.
Stell dir vor, jemand hat einen schweren Unfall und liegt danach im Koma. In so einem Fall kann die Person nicht mehr sagen, was sie möchte oder nicht möchte. Deshalb ist es wichtig, dass sie vorher eine Patientenverfügung geschrieben hat.
In dieser Patientenverfügung steht dann, welche Behandlung die Ärzte und Ärztinnen machen dürfen und welche nicht. Zum Beispiel, ob ein Arzt oder eine Ärztin eine Magensonde zur künstlichen Ernährung legen darf.
Die Patientenverfügung ist also eine Art Leitfaden für die Ärzte und Ärztinnen, damit sie wissen, was die Person möchte, wenn sie nicht mehr selbst entscheiden kann.
Eine Patientenverfügung ist wichtig, weil sie sicherstellt, dass du selbst entscheiden kannst, welche medizinische Behandlung du möchtest, wenn du selbst nicht mehr entscheiden kannst. Zum Beispiel, wenn du schwer krank wirst oder einen schweren Unfall hast.
Es gibt viele Gründe, warum eine Patientenverfügung sinnvoll sein kann.
Ein wichtiger Grund ist, dass du vielleicht nicht möchtest, dass deine Angehörigen solche Entscheidungen für dich treffen müssen. Denn manchmal können solche Entscheidungen sehr schwierig für Angehörige sein, zum Beispiel, wenn sie entscheiden müssen, ob ein Beatmungsgerät abgeschaltet werden soll oder nicht.
Vielleicht wissen deine Angehörigen auch gar nicht, was du möchtest, da jeder Mensch andere Wünsche und Ideen hat, wie ein gutes Leben aussehen kann, besonders wenn man schwer krank ist.
Viele Menschen möchten ihre religiösen Werte auch im Notfall beachtet wissen. Einige Glaubensgemeinschaften verzichten zum Beispiel auf Bluttransfusionen. Dies kann man in der Verfügung festhalten.
Es kann auch sein, dass du ganz genau weißt, was du möchtest, zum Beispiel, dass du nicht von anderen Menschen, von Medikamenten, Maschinen oder Pflege abhängig sein möchtest. In diesem Fall kannst du das in deiner Patientenverfügung festhalten.
Mit einer Patientenverfügung kannst du selbst entscheiden, was mit dir passiert.
Um eine Patientenverfügung zu erstellen, musst du deine Wünsche schriftlich festhalten.
Du kannst die Patientenverfügung entweder per Hand oder am Computer schreiben oder ein Formular ausfüllen.
Wichtig ist, dass das Dokument deinen Namen, das Datum und Eure Unterschrift enthält. Eine Beglaubigung durch einen Notar ist nicht notwendig.
Es gibt viele kostenlose Vordrucke im Internet, die du nutzen kannst, um deine Patientenverfügung auszufüllen und auszudrucken. Weitere gute und kostenlose Vorlagen findet Ihr zum Beispiel auf unserer Webseite im Vorsorge-Center.
Lade eine Vorlage aus dem Internet und fülle diese, wenn das geht, direkt am Computer aus.
Solltest du die Verfügung nicht bei ersten Mal vollständig ausfüllen, kannst du diese auch speichern und später weiter machen. Vergiss nicht die ausgefüllte Verfügung auszudrucken und zu unterschreiben.
Um sicherzustellen, dass deine Patientenverfügung gültig ist, musst du bestimmte Regeln einhalten.
Zunächst musst du über 18 Jahre alt sein und einwilligungsfähig sein. Das bedeutet, dass du verstehen musst, welche Folgen eine medizinische Behandlung haben kann.
Außerdem musst du musst die Patientenverfügung als Text aufschreiben und unterschreiben, damit sie gültig ist.
Wenn die Patientenverfügung zu schwammig formuliert ist, kann der Arzt oft nicht sicher erkennen, was der Patient wirklich will.
Klare und eindeutige Formulierungen sind daher wichtig. Somit weiß der Arzt genau weiß welche Behandlungen Du wünscht und welche nicht.
Wenn Du unsicher bist, wie du deine Wünsche formulieren sollst, kann eine umfassende Vorsorgeberatung mit einem Arzt oder einer VorsorgePlaner:in helfen. Diese können dir helfen, deine Wünsche genau auszudrücken und deine Vorsorgeunterlagen entsprechend anpassen.
Konkrete Formulierungen sind in der Patientenverfügung zwingend. / Bildquelle: Logan Weaver - unsplash.com
Es gibt einige Tipps die dir dabei helfen, dass deine Patientenverfügung im Ernstfall beachtet wird.
1. Sag, dass du eine Patientenverfügung hast
Als erstes solltest du deiner Familie, deinen Freunden oder Ärzten sagen, dass du eine Patientenverfügung hast und wo diese zu finden ist.
Auch wenn du ins Krankenhaus oder in ein Pflegeheim kommst, solltest du dies mitteilen. Ihr könnt auch Kopien machen oder Vorsorgedokumente digital hinterlegen, sodass ihr immer und überall auf die Unterlagen zugreifen könnt.
2. Mach eine Vorsorgevollmacht
Wenn du einer Person voll vertraust, kannst du auch eine Vorsorgevollmacht machen. Diese Person kann dann für dich entscheiden, wenn du es selbst nicht mehr kannst.
Vorher solltest du aber mit dieser Person sprechen und ihr deine Wünsche mitteilen. Sprecht auch darüber, dass du eine Patientenverfügung hast und was darin steht. So kann diese Person eure Wünsche besser erfüllen.
3. Wähle einen gesetzlichen Vertreter
Wenn du niemanden hast, dem du voll vertraust oder keine Vorsorgevollmacht hast, bestimmt das Betreuungsgericht eine Betreuerin oder einen Betreuer für dich.
Diese Person muss dann eure Wünsche aus der Patientenverfügung durchsetzen.
Auch hier ist es wichtig, dass du vorher mit deinem VorsorgePlaner deinen Freunden und Verwandten über deine Wünsche und deine Patientenverfügung sprichst.
So kann der oder die Betreuer mit jemandem sprechen, der dich kennt und deine Wünsche besser versteht.
Achte immer darauf, dass deine Wünsche aus der Patientenverfügung erfüllt werden. Egal ob es eine Betreuerin oder eine Person mit deiner Vorsorgevollmacht ist.
Sie sind alle dazu verpflichtet. Denn so steht es im Bürgerlichen Gesetzbuch.
Wenn du keine Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht hast, dann muss im Falle deiner Entscheidungsunfähigkeit das Gericht einen Betreuer bestimmen.
Diese Person entscheidet dann darüber, ob du behandelt werden darfst oder nicht.
Beachte, dass Ehepartner, Kinder oder andere Verwandte nicht automatisch für andere Personen entscheiden können.
Es gibt eine Ausnahme. Seit dem 1. Januar 2023 gilt das Not-Vertretungsrecht für Eheleute und eingetragene Lebenspartnerschaften.
Das heißt, das dein Partner oder deine Partnerin im Notfall sechs Monate lang Entscheidungen im Gesundheitsbereich für dich übernehmen dürfen.
Das ist aber keine Alternative zur Patientenverfügung, da die Not-Vertretung zeitlich begrenzt ist.
Deshalb solltest du in jedem Fall eine Patientenverfügung erstellen und eine Vorsorgevollmacht verfassen.
Wenn du deine Patientenverfügung ändern möchtest, kannst du das jederzeit tun.
Dazu solltest du deine alte Verfügung vernichten und eine neue schreiben, in der du deine geänderten Wünsche und Vorstellungen festhältst. Solltest du unsere digitale Vorlage nutzen, kannst du diese einfach am Computer nochmal ausfüllen und erneut ausdrucken.
Es ist wichtig, dass du die neue Verfügung genau datierst und unterschreibst. Wenn du deine Verfügung nicht selbst schreiben kannst, kannst du auch jemanden bitten, sie für dich aufzusetzen.
Änderungen kannst du mit deinem Arzt oder VorsorgePlaner besprechen, um sicherzustellen, dass deine Wünsche und Vorstellungen angemessen berücksichtigt werden können.
Sobald du deine neue Verfügung erstellt hast, solltest du sie an einem sicheren Ort aufbewahren und sicherstellen, dass sie im Falle eines Notfalls leicht zugänglich ist. Zur digitalen Aufbewahrung der Unterlagen empfiehlt sich eine Registrierung im Zentralregister.
Wenn du eine Vorsorgevollmacht hast, kannst du auch die Bevollmächtigte oder den Bevollmächtigten bitten, deine Patientenverfügung zu ändern, wenn du dazu nicht mehr in der Lage bist.
Vertrauenspersonen können bei der Durchsetzung deines Willens helfen. / Bildquelle: CDC - unsplash.com
Eine eigene Patientenverfügung ist für alle volljährigen Menschen wichtig.
Wenn wir uns für den Fall vorbereiten, dass wir selbst nicht mehr in der Lage sind, Entscheidungen über unsere ärztliche Behandlung zu treffen, können wir sicherstellen, dass unsere Wünsche und Vorstellungen respektiert werden.
Eine Patientenverfügung gibt uns auch die Möglichkeit, unseren Angehörigen und Ärzten eine schwierige Entscheidung abzunehmen und ihnen eine klare Richtung zu geben, wie wir behandelt werden möchten.
Daher sollten wir uns alle mit dem Thema auseinandersetzen und frühzeitig eine Patientenverfügung verfassen, um im Ernstfall vorbereitet zu sein.
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