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Ab wann Patientenverfügung erstellen: Den passenden Zeitpunkt finden

Altes Paar unterhält sich auf der Straße.

Die Patientenverfügung ist ein wichtiges Dokument. / Bildquelle: Cristina Gottardi - unsplash.com

Praxisbeispiel: Was ist eine Patientenverfügung?

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Stell dir vor, du bist ein 65-jähriger Mann mit einer chronischen Erkrankung. Du hast bereits über mehrere Jahre hinweg verschiedene Behandlungen und Operationen durchlaufen, um deine Erkrankung in Schach zu halten.

Nun bist du erneut im Krankenhaus, da sich dein Zustand verschlechtert hat. Die behandelnden Ärzte informieren deine Familie, dass du eine lebenserhaltende Behandlung benötigst, um zu überleben.

In diesem Moment kommt deine Patientenverfügung ins Spiel.

Vor einigen Jahren hast du eine Patientenverfügung erstellt, in der du angegeben hast, dass du im Falle eines unheilbaren und nicht wiederherstellbaren Gesundheitszustandes keine lebenserhaltenden Maßnahmen wünschst.

Die Ärzte prüfen nun deine Patientenverfügung und kommen zu dem Ergebnis, dass diese Maßnahmen in deinem Fall nicht durchgeführt werden sollen.

Durch deine Patientenverfügung hast du festlegen können, dass deine Wünsche bezüglich deiner medizinischen Behandlung respektiert werden, auch wenn du selbst nicht mehr in der Lage bist, diese Entscheidungen zu treffen.

Dieses Beispiel verdeutlicht die Wichtigkeit der Patientenverfügung.

Im Fall einer schweren Erkrankung oder Verletzung kann es passieren, dass du selbst nicht mehr in der Lage bist, Entscheidungen über deine gewünschten Behandlungen zu treffen. In solchen Fällen werden die Ärzte und medizinischen Fachkräfte deinen Angehörigen oder einer von dir benannten Person des Vertrauens raten, wie die Behandlung fortgesetzt werden soll.

Doch ohne eine Patientenverfügung sind diese Personen möglicherweise unsicher, welche Entscheidungen du treffen würdest.

Durch eine Patientenverfügung bewirkst du, dass deine Wünsche respektiert und umgesetzt werden, selbst wenn du nicht mehr in der Lage bist, sie auszudrücken. Somit wirkst du möglichen Konflikten zwischen deinen Angehörigen oder als Vertrauenspersonen vor und vermeidest unnötige, nicht von dir gewünschte medizinische Maßnahmen.

Die gesetzliche Grundlage für die Patientenverfügung bildet Paragraph 1901a des Bürgerlichen Gesetzbuches, der die Rahmenbedingungen für den Umgang mit einer Patientenverfügung regelt.

Doch ab wann sollte man eine aktive Vorsorgeplanung beginnen? Und wann macht es Sinn, seine Familie hierüber zu informieren oder einen Notar aufzusuchen?

Erfahre mehr über passende Zeitpunkte im Umgang mit deiner eigenen Patientenverfügung.

Warum ist es wichtig, frühzeitig eine Patientenverfügung zu erstellen?

Eine Patientenverfügung kann im Falle einer Krankheit oder eines Unfalls eine große Hilfe sein. Daher ist es ratsam, sie frühzeitig zu erstellen. Eine Patientenverfügung kann jederzeit und ohne notarielle Beglaubigung erstellt werden.

Wann sollte man eine Patientenverfügung erstellen?

Es gibt kein Mindestalter für die Erstellung einer Patientenverfügung. Jeder Mensch ab 18 Jahren kann eine Patientenverfügung erstellen. Experten empfehlen jedoch, frühzeitig damit zu beginnen, um im Falle eines Falles abgesichert zu sein.

Ab welchem Alter sollte man eine Patientenverfügung haben?

Die Faustregel besagt, dass Personen ab einem Alter von 40 Jahren über eine Patientenverfügung nachdenken sollten. Allerdings können auch jüngere Menschen eine Patientenverfügung erstellen, wenn sie dies möchten. Der Zeitpunkt der Erstellung hängt auch von persönlichen Faktoren wie dem Gesundheitszustand und familiären Verpflichtungen ab.

Wann ist es zu spät, um eine Patientenverfügung zu erstellen?

Die traurige tägliche Praxis in deutschen Krankenhäusern zeigt, dass es mögliche Szenarien gibt, in denen es zu spät sein kann, um eine Patientenverfügung zu erstellen.

Beispielsweise wenn man plötzlich und unerwartet erkrankt oder verunglückt und keine Gelegenheit mehr hat, eine Patientenverfügung zu verfassen.

Allein in Deutschland werden täglich tausende Patienten von tausenden Pflegekräften und Ärzten behandelt, die eine angewandte Behandlung, wie der künstlichen Ernährung oder künstlichen Beatmung, ablehnen würden.

Ehemann und Ehefrau gehen mit ihrem Kleinkind im Wald spazieren.

Die Patientenverfügung hilft jungen Familien. / Bildquelle: Jakob Owens - unsplash.com

Rechtliche Gültigkeit und Umsetzung von Patientenverfügungen

Bei der Erstellung von Verfügungen und Vollmachten sind einige rechtliche Aspekte zubeachten. Eine Patientenverfügung kann nur dann ihre Wirkung entfalten, wenn sie rechtsgültig ist und in Kraft tritt. Hier sind einige wichtige Informationen dazu:

Notarin stempelt ein Dokument.

Patientenverfügungen können ohne Notar erstellt werden. / Bildquelle: Stephen Goldberg - unsplash.com

Ab wann macht es Sinn eine Patientenverfügung mit einem Anwalt oder Notar zu erstellen?

Wenn es darum geht, eine Patientenverfügung zu erstellen, fragen sich viele Menschen, ob sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollten. Hier sind Vor- und Nachteile zu beachten:

Vor- und Nachteile der Erstellung einer Patientenverfügung mit professioneller Hilfe

Vorteile:

Nachteile:

Faktoren, die eine Zusammenarbeit mit einem Anwalt oder Notar empfehlenswert machen

Ob eine Zusammenarbeit mit einem Anwalt oder Notar empfehlenswert ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

1. Komplexität der eigenen medizinischen Situation

Wenn die medizinische Situation komplex ist, kann eine Zusammenarbeit mit einem Anwalt oder Notar sinnvoll sein. Denn in diesem Fall ist es wichtig, die verschiedenen Szenarien und möglichen medizinischen Entscheidungen zu berücksichtigen.

2. Besondere Wünsche oder Vorstellungen bezüglich der medizinischen Behandlung

Wenn besondere Wünsche oder Vorstellungen bezüglich der medizinischen Behandlung bestehen, kann eine individuelle Beratung durch einen Anwalt oder Notar dazu beitragen, dass diese Wünsche in der Patientenverfügung berücksichtigt werden.

3. Komplizierte familiäre Situation

Wenn die familiäre Situation kompliziert ist, kann eine Zusammenarbeit mit einem Anwalt oder Notar empfehlenswert sein. Denn in diesem Fall ist es wichtig, Konflikte mit Angehörigen zu vermeiden und die rechtlichen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen.

Alternativen zur Zusammenarbeit mit einem Anwalt oder Notar

Eine Zusammenarbeit mit einem Anwalt oder Notar ist nicht immer notwendig. Es gibt auch Alternativen:

Vor- und Nachteile der Erstellung einer Patientenverfügung ohne professionelle Hilfe

Vorteile:

Nachteile:

Es gibt jedoch auch Alternativen zur Zusammenarbeit mit einem Anwalt oder Notar, die die genannten Nachteile mildern können. Hierzu zählen beispielsweise Unterstützung durch Ärzte, eine professionelle Beratung durch VorsorgePlaner:innen oder die Nutzung von Online-Tools.

Erstellung und Aktualisierung von Patientenverfügungen

Wie erstellt man eine Patientenverfügung?

Wenn Du eine Patientenverfügung erstellen möchtest, gibt es einige praktische Tipps, die du beachten solltest:

Ab wann kann man eine bestehende Patientenverfügung aktualisieren oder ändern?

Es kann vorkommen, dass sich im Laufe der Zeit die medizinischen Wünsche des Patienten und Vorstellungen ändern. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass man seine Patientenverfügung regelmäßig überprüft und aktualisiert, um sicherzustellen, dass sie den eigenen aktuellen Vorstellungen entspricht.

Bild der Eingabekarte des Zentralregisters.

Über das Zentralregister wird die Patientenverfügung auch online gefunden. / Bildquelle: VorsorgePlaner.online

Wie oft sollte man die Patientenverfügung aktualisieren oder überprüfen?

Es empfiehlt sich, die Patientenverfügung alle zwei bis drei Jahre zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Auch bei wesentlichen Veränderungen im Leben, wie zum Beispiel einem Umzug, schwerer Krankheit oder einer Änderung der familiären Situation, sollte man seine Patientenverfügung aktualisieren.

Ab wann sollte man eine Kopie der Patientenverfügung an Angehörige oder Ärzte geben?

Es ist empfehlenswert, dass man eine Kopie seiner Patientenverfügung an die anderen Menschen aus deinem Umfeld, wie Familienmitglieder, oder auch der behandelnde Arzt gibt. Dies ist besonders wichtig, damit im Falle einer Notfallsituation schnell auf die medizinischen Wünsche und Vorstellungen der Person reagiert werden kann. Zudem sollte man eine digitale Version der Verfügung über das Zentralregister hinterlegen, sodass man im Notfall auch ortsunabhängig auf das Dokument über das Internet zugreifen kann.

Ab wann sollte man Kinder oder andere Vertrauenspersonen in die Erstellung einer Patientenverfügung einbeziehen?

Es empfiehlt sich, bereits frühzeitig mit seinen nahestehenden Personen, wie zum Beispiel Kindern oder anderen Vertrauenspersonen, über die eigene Patientenverfügung zu sprechen. Eine Einbeziehung in die Erstellung kann dann sinnvoll sein, wenn man unsicher ist oder Unterstützung bei der Formulierung der eigenen Wünsche benötigt.

Widerruf von Patientenverfügungen

Ab wann kann ich eine Patientenverfügung widerrufen?

Eine Patientenverfügung ist grundsätzlich jederzeit widerrufbar. Es kann viele Gründe dafür geben, dass man seine Meinung oder Wünsche ändert und deshalb seine Patientenverfügung widerrufen möchte. Ein Widerruf kann entweder mündlich oder schriftlich erfolgen.

Es ist jedoch ratsam, den Widerruf in schriftlicher Form festzuhalten, mit einer Unterschrift zu versehen und diesen dann an einem sicheren Ort aufzubewahren. Eine Kopie des Widerrufs sollte außerdem an die betreffenden Personen wie Angehörige und Ärzten weitergeleitet werden. Vergesse zudem nicht deine Daten im digitalen Zentralregister zu ändern und gegebenenfalls deinen Widerruf in deinen digitalen Tresor hochzuladen.

Wie und wo sollte man eine Patientenverfügung aufbewahren?

Es ist wichtig, die Patientenverfügung an einem sicheren und zugänglichen Ort aufzubewahren, damit im Notfall schnell darauf zugegriffen werden kann. Eine Möglichkeit wäre, die Patientenverfügung zusammen mit anderen wichtigen Dokumenten wie dem Personalausweis und der Krankenversicherungskarte in einem verschließbaren Ordner aufzubewahren.

Es kann auch sinnvoll sein, eine Kopie der Patientenverfügung bei den behandelnden Ärzten oder in einem elektronischen Patientenakte-System zu hinterlegen. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass nur befugte Personen Zugang zu diesen Informationen haben.

Eine Registrierung im Zentralregister gibt zudem die Sicherheit des digitalen Zugriffs.

Frontseite des Vordrucks der Patientenverfügung von VorsorgePlaner.Online

Kostenlose Vordrucke helfen bei der Erstellung der eigenen Vorsorgeunterlagen. / Bildquelle: VorsorgePlaner.Online

Fazit

Eine Patientenverfügung kann in schwierigen Situationen (z.B. künstliche Beatmung) eine große Erleichterung sein, um seine Selbstbestimmung in medizinischen Notfällen wahren zu können. Es erfordert jedoch Mut und Offenheit, sich mit den eigenen Wünschen und Vorstellungen auseinanderzusetzen und diese schriftlich festzuhalten. Denn nur so kann man sicher sein, dass im Ernstfall auch die eigenen Vorstellungen umgesetzt werden. Die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der Patientenverfügung ist dabei genauso wichtig wie die Erstellung selbst. Denn Wünsche des Patienten und Vorstellungen können sich ändern und es ist wichtig, dass die Patientenverfügung immer auf dem neuesten Stand ist.

Doch die Erstellung einer Patientenverfügung ist nicht einfach. Es erfordert Zeit und Mut, sich mit eigenen Ängsten und Wünschen auseinanderzusetzen und wichtige Angelegenheiten zu regeln. Trotzdem ist es wichtig, diese Hürde zu nehmen, um für den Ernstfall abgesichert zu sein und seine Würde und Lebensqualität zu wahren. Denn nur so kann man selbstbestimmt entscheiden und den persönlichen Willen durchsetzen, wenn es darauf ankommt.

Setze dich deshalb mit dem Thema Vorsorgeplanung auseinanderzusetzen und erstelle deine Patientenverfügung.

Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt für die Erstellung, aber je früher man sich damit beschäftigt, desto besser.

Denn eine Patientenverfügung kann im Ernstfall eine große Erleichterung sein und die eigene Selbstbestimmung wahren. Also, ab wann Patientenverfügung? Am besten jetzt gleich damit anfangen!

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